Samstag, 28. April 2007

Heimat Wanne Eickel

Wanne-Eickel war eine kreisfreie Stadt im nördlichen Ruhrgebiet. Im Rahmen der Gebietsreform wurde Wanne-Eickel mit Wirkung vom 1. Januar 1975 mit der kreisfreien Stadt Herne zusammengeschlossen. Seine Kreisfreiheit erhielt Wanne-Eickel 1926 als Stadtkreis, seit 1955 war es Großstadt. Das ehemalige Kfz-Kennzeichen ist WAN.
Bis zu seinem Zusammenschluss mit Herne wies Wanne-Eickel die größte Bevölkerungsdichte ganz Europas auf.
Das Wappen der Stadt Wanne-Eickel wurde in leicht veränderter Form das Wappen der neuen Stadt Herne. Auch die Stadtfarben gelb-schwarz-gelb wurden übernommen.

Geschichte

Der mittelalterlich bedeutendere Teil der späteren Doppelstadt war das südlich gelegene Eickel, als eclo im Frühmittelalter erstmals erwähnt. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde im Ort die erste Kirche genannt. Die größte Siedlung im Nordteil der späteren Stadt trug den Namen Bickern. Als weiterer historischer Ortsteil ist Crange zu nennen, 1484 zu einer Freiheit erhoben, die einen Pferdemarkt abhalten durfte. Aus diesem Markt entwickelte sich die auch überregional bekannte Cranger Kirmes. Diese drei Orte wurden zum 1. August 1875 unter Einbeziehung der Orte Holsterhausen und Röhlinghausen zum Amt Wanne im Kreis Bochum vereinigt. Zuvor gehörten die genannten Orte zum Amt Herne.
Bei dem Namen Wanne für das neue Amt handelt es sich um einen alten Flurnamen in einer Geländesenke. Der Name war eine Kompromisslösung anlässlich der Benennung des gemeinsamen Bahnhofs an der 1847 eröffneten Köln-Mindener Eisenbahn. Dieser Bahnhof entwickelte sich zum größten Rangierbahnhof des mittleren Ruhrgebiets, der übrigens als einziger im Ruhrgebiet alle vier Betriebsarten vereinte: Neben der erwähnten Funktion als Rangierbahnhof war er auch Heimatbahnhof für über 300 Lokomotiven und Triebfahrzeuge, Güterbahnhof und Passagierbahnhof. Heute noch besitzt er als Hauptbahnhof die verkehrlich wichtige Bedeutung als Kreuzung der Ost-West-Verbindung Dortmund – Oberhausen mit der Nord-Südverbindung Münster (Westfalen) – Essen.
Mit der raschen Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchsen die Siedlungen beträchtlich. 1885 kam das Amt Wanne zum neuen Landkreis Gelsenkirchen, und 1897 übernahm die Gemeinde Bickern den Namen "Wanne" von ihrem Amt. 1891 wurde das Amt Wanne geteilt, es entstand das neue Amt Eickel mit den Gemeinden Eickel und Holsterhausen. Im Amt Wanne verblieben die Gemeinden Wanne (ehemals Bickern), Crange und Röhlinghausen. 1905 wurde Crange nach Wanne und 1910 Holsterhausen nach Eickel eingemeindet. Das Amt Eickel bestand sodann nur noch aus einer Gemeinde, während zum Amt Wanne nach wie vor die Gemeinde Röhlinghausen gehörte.
Am 1. April 1926 wurden die beiden Ämter Wanne und Eickel zur kreisfreien Stadt Wanne-Eickel vereinigt. Im Zweiten Weltkrieg wurde Wanne-Eickel durch alliierte Bombenangriffe stark zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl stark an, so dass Wanne-Eickel 1955 in den Kreis der Großstädte aufstieg. Doch konnte Wanne-Eickel als selbständige Stadt nicht einmal fünf Jahrzehnte existieren. Um der drohenden Eingemeindung nach Bochum im Rahmen einer - aus heutiger Perspektive nicht unumstrittenen Gemeindegebietsreform zu entgehen, beschloss der Rat von Wanne-Eickel ein Zusammengehen mit der etwa gleich großen Nachbarstadt Herne. Diesem Wunsch folgte der Gesetzgeber und so entstand zum 1. Januar 1975 die neue Stadt Herne, in welcher 4 neue Stadtbezirke gebildet wurden. So entstanden die heutigen Stadtbezirke Wanne und Eickel. Im ehemaligen Stadtgebiet Wanne-Eickels wird die Bezeichnung "Wanne-Eickel" bis heute weitergepflegt, aber auch in der ganzen Region ist sie noch bekannt. Auch die Deutsche Bahn AG hat den Namen "Wanne-Eickel Hbf" beibehalten. Jedoch gibt es in jüngerer Zeit Bestrebungen der Deutschen Bahn im Hinblick auf eine Umbenennung (bspw. in "Herne-Wanne"); die Idee wird in Herne kontrovers diskutiert.

Politik

An der Spitze der später zur Stadt Wanne-Eickel gehörigen Gemeinden standen Anfang des 19. Jahrhunderts die Gemeindevorsteher und Gemeindevertreter. Nach Bildung der Ämter Wanne und Eickel leiteten Amtmänner die Verwaltung. Erst mit Bildung der Stadt Wanne-Eickel 1926 wurde eine Stadtvertretung gewählt. Stadtoberhaupt war danach der Oberbürgermeister, der während der Zeit der Nationalsozialisten von der NSDAP eingesetzt wurde. Nach dem Zweite Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten "Rat der Stadt", dessen Mitglieder man als "Stadtverordnete" bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. Dieses System bestand bis zur Vereinigung mit der Stadt Herne im Jahr 1975.

Oberbürgermeister
1926 - 1933: Wilhelm Kiwit, Oberbürgermeister
1933 - 1934: Staatskommissar und stellvertretender Oberbürgermeister
1934 - 1945: Heinrich Günnewig, Oberbürgermeister
1945: Karl Neuhaus, Oberbürgermeister
1945 - 1946: Wilhelm Jacobi, Oberbürgermeister
1946: Wilhlem Heimüller, Oberbürgermeister
1946 - 1948: Heinrich Weidmann, Oberbürgermeister
1948 - 1969: Edmund Weber, Oberbürgermeister
1969 - 1974: Manfred Urbanski, Oberbürgermeister

Oberstadtdirektoren
1946: Wilhelm Jacobi
1947 - 1959: Dr. Wilhelm Elbers
1960 - 1974: Alfred Hufeld

Sehenswürdigkeiten

Cranger Kirmes
Drei-Männer-Eck
Emscherpferd
Erzbahn Radweg
"Fan Meile" bei Kalle Becker
Heimatmuseum
Künstlerzeche
Kaisersaal
Malakowturm der Zeche Unser Fritz (Schacht 1)
Mondpalast

Wanne Eickel in den Medien

Der Mond von Wanne-Eickel, ein Lied von Friedel Hensch und den Cypris (1962)
Im Film "Theo gegen den Rest der Welt" mit Marius Müller-Westernhagen ist Wanne-Eickel der Wohnort der Hauptfiguren. (1980)

Im PS2-Spiel Buzz-Das große Quiz steht Wanne-Eickel zur Auswahl, als nach der Hauptstadt Deutschlands gefragt wird.

Die Freitag Nacht News stellen mit CSI:Wanne-Eickel eine Parodie der bekannten CSI-Serien bereit.

Bei 7 Tage, 7 Köpfe sprach unter anderem Gaby Köster gelegentlich schlecht über Herne und Wanne-Eickel.

Im Lied "Balu" der Band Kettcar vergleicht der Protagonist seine Situation mit Wanne-Eickel. ("Du bist New York City und ich bin Wanne-Eickel.")

Der Film "Die Bademeister" mit Michael Herbig (Bully) und Hilmi Sözer spielt ebenfalls in Wanne-Eickel, hier allerdings im fiktiven Stadtteil "Cann". Die einzige Szene des Films, die tatsächlich mit Wanne-Eickel zu tun hat, ist die Animation einer Motorradfahrt, bei der auf einem Stadtplan die Hauptstraße in Wanne-Süd zu sehen ist.

"Feuer, Eis & Dosenbier" (2002), in den Hauptrollen Axel Stein, Rick Kavanian und Eva Habermann, handelt von zwei Wanne-Eickler Zivildienstleistenden.

"Der Prinz von Wanne-Eickel" (2006), ein Film mit u.a. Jürgen Drews

Söhne und Töchter der Stadt

* 1902, 27. September, Arthur Jopp, Schauspieler
* 1915, 27. Januar, Ernst Schröder, Schauspieler und Regisseur
* 1917, 16. Mai, Ulrich Matschoss, Schauspieler
† 1928, 3. Juli, Willi Henkelmann, Europameister im Motorradrennen (250 cm³)
* 1943, Heinz Lothar Grob, Professor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Entwickler des VoFi
* 1953, 14. Oktober, Willi Thomczyk, Schauspieler ("Die Camper"), Künstler
* 1958, 26. September, Rudi Cerne, Eiskunstläufer, TV-Moderator ("Aktenzeichen XY … ungelöst")
* 1958, 14. November, Eckard Koltermann, Komponist
* 1960, 10. Januar, Claudia Losch, Leichtathletin
* 1967, 15. Mai, Andrea Jürgens, Schlagersängerin ("Ein Herz für Kinder")
* 1967, 16. November, Nicholas Bodeux, Schauspieler ("Bang Boom Bang")

***LINKS***

http://www.cranger-tor.de - Website über die Stadt
http://www.gfh-wan.de - Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel
http://www.cranger-kirmes.de - Offizielle Website der Cranger Kirmes
http://www.herne.de/ - Website der Stadt Herne

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